Wenn du in unsere Nachbarländer reist, gibt es zwar einige kulturelle Unterschiede, aber eigentlich sind sie nicht der Rede wert. Hier und da gibt es vielleicht mal einige Besonderheiten, aber das ist nichts im Vergleich zu den Unterschieden zwischen Deutschland und Japan. Wenn du also planst, nach Japan zu reisen, solltest du dich vorher informieren, welche Fettnäpfchen es gibt. Ansonsten kann es ganz schön unangenehm für dich werden. Die meisten Missverständnisse zwischen unseren Kulturen kannst du aber zum Glück ganz einfach vermeiden.
Als Reisevorbereitung solltest du natürlich ein bisschen Japanisch lernen, um dich zurechtzufinden. Am schnellsten – und vor allem kostenlos – geht das mit JapanesePod101.com oder mit guten Japanisch-Lehrbüchern. Aber auch kulturell musst du dich auf einiges einstellen.
Genau darum soll es heute gehen. Ich möchte dir zeigen, warum sich Japan so sehr von Deutschland unterscheidet und worin überhaupt die kulturellen Unterschiede bestehen. Hier erfährst du jedes No-Go, das du in Japan auf keinen Fall tun solltest! Sei also über alle Tabus in Japan informiert und perfekt vorbereitet.
Gerade, wenn du absoluter Anime-Fan oder Manga-Fan bist und dich dadurch jetzt mehr für Japan interessierst, solltest du weiterlesen. Japan ist nämlich weit mehr, als nur Anime, Manga und Co.
Inhaltsverzeichnis
- Schuhe in Innenräumen
- Lautstärke in öffentlichen Verkehrsmitteln
- Trinkgeld geben
- Respekt in Warteschlangen
- Geschenke ohne angemessene Verpackung
- Die japanische Pünktlichkeit
- Öffentliches Essen und Trinken
- Zuneigung und Zärtlichkeit in der Öffentlichkeit
- In der Öffentlichkeit rauchen
- Tattoos und Kriminalität
- Fazit: Entdecke die japanische Kultur
Schuhe in Innenräumen

Eines der wichtigsten Dinge, die dir in Japan auffallen werden, ist das Thema Schuhe und Innenräume. In Japan musst du nämlich deine Schuhe vor dem Betreten eines Hauses (oder bestimmter Räume) ausziehen!
Wenn du erst ganz neu in Japan bist, musst du unbedingt darauf achten, denn diese Regel vergisst man schnell. Lass deine Schuhe auf keinen Fall an! Das Ausziehen der Schuhe ist ein Zeichen des Respekts. Außerdem achten Japaner sehr auf Sauberkeit und wollen keinen Schmutz von der Straße im Haus haben. Vergiss also nicht, in Japan deine Schuhe auszuziehen, wenn du jemanden besuchst.
Möchtest du generell mehr über Japan erfahren, kann ich dir das Buch von Françoise Hauser ans Herz legen. Sie hat in ihrem kleinen Buch Japan für die Hosentasche: Was Reiseführer verschweigen* hunderte von nützlichen und überraschenden Fakten und typisch japanischen Eigenheiten gesammelt. Sehr amüsant geschrieben!
Lautstärke in öffentlichen Verkehrsmitteln

Japaner sind in der Öffentlichkeit eher zurückhaltend und respektvoll. Deshalb ist es auch wenig überraschend, dass es in japanischen Züge und U-Bahnen oft erstaunlich ruhig zugeht. Telefonieren oder ein lautes Gespräch zu führen wird in öffentlichen Verkehrsmitteln als absolut unhöflich angesehen.
Du solltest also auf jeden Fall dein Handy auf den Vibrationsmodus stellen, wenn du in Japan reist. Sprich außerdem leise, um die Japaner nicht zu stören.
Wusstest du eigentlich, dass es in Japan sogar spezielle „Schweigewagen“ (静かな車, „shizukana sha“) in vielen Zügen gibt? In diesen Wagen musst du absolut ruhig sein. Selbst leises Telefonieren oder Gespräche sind hier verboten. Diese Wagen werden vor allem von Pendlern geschätzt, die einfach nur ihre Ruhe wollen.
Trinkgeld geben

Vielleicht weißt du schon, dass es in vielen asiatischen Ländern unüblich ist, Trinkgeld zu geben. Eigentlich wird es sogar als unhöflich angesehen, es doch zu tun. Während hierzulande genau das Gegenteil unhöflich wäre, musst du in japanischen Restaurants, Bars, Taxis, Hotels und Co. also aufpassen.
Im Gegensatz zu Deutschland, ist die Dienstleistungsqualität in Japan bereits sehr hoch und Trinkgeld kann als Beleidigung für die Angestellten angesehen werden. Spar dir das Geld einfach und bedanke dich lieber höflich mit einer kurzen Verbeugung.
Respekt in Warteschlangen

Bist du Deutscher, wirst du dich bei diesem No-Go nicht großartig umstellen müssen, denn auch hierzulande lieben wir das Anstehen – genauso, wie in Japan. Das Anstehen wird dort sogar als eine bedeutende soziale Norm angesehen.
Dabei spielt es keine Rolle, um welchen Ort es sich handelt. Egal, ob du gerade am Bahnhof, im Supermarkt oder in einem Restaurant bist. Es ist äußerst wichtig, dass du jegliche Warteschlangen respektierst.
Das Vordrängeln wird extrem negativ wahrgenommen. Vermeide es also unbedingt!
Drängelst du dich vor, zeigst du, dass du keinen Respekt vor der Ordnung und vor deinen Mitmenschen hast. Beides ist in Japan jedoch von größter Bedeutung.
Geschenke ohne angemessene Verpackung

Das Beschenken von Freunden, Familie und Co. hat in Japan eine besondere Bedeutung. Es ist nicht nur eine kleine Aufmerksamkeit, sondern vielmehr eine wichtige Geste der gegenseitigen Wertschätzung. Dabei geht es aber nicht nur um den Inhalt, sondern auch darum wie du es verschenkst und vor allem worin.
Richtig gehört – eine angemessene Geschenkverpackung ist in Japan sehr wichtig. Du musst also immer darauf achten, dass deine Geschenke sorgfältig verpackt sind.
Beim Einkauf kannst du es schon an der Kasse oder am Serviceschalter von einem Mitarbeiter perfekt verpacken lassen. Das ist übrigens eine wahre Kunst. Es wird so wenig Verpackungsmaterial wie möglich verbraucht, weshalb es eine bestimmte japanische Verpackungstechnik gibt.
Tatsächlich ist die Verpackung also genauso wichtig, wie der Inhalt selbst und wird als Ausdruck von Sorgfalt und Höflichkeit angesehen. Sie sollte deshalb ansprechend aussehen und makellos sein, wenn du einen guten Eindruck hinterlassen willst.
In Japan übergibt man Dinge wie Visitenkarten und Geschenke übrigens mit beiden Händen. Wenn du ein verpacktes Geschenk überreichst, halte es also mit beiden Händen und überreiche es dem Empfänger mit einer leichten Verbeugung. Dies ist zwar eine kleine, aber wichtige soziale Etikette in Japan.
Die japanische Pünktlichkeit

Als absolutes No-Go in Japan gilt es, zu spät zu kommen! Das musst du dir unbedingt merken. Pünktlichkeit ist in Japan von großer Bedeutung und ein Schlüsselaspekt der sozialen Etikette. Wenn du eine Verabredung hast oder an Terminen teilnimmst, darfst du niemals zu spät kommen.
Verspätungen werden als unhöflich empfunden und hinterlassen einen negativen Eindruck bei deinem Gegenüber. Japaner legen nämlich viel Wert auf Zeitmanagement und erwarten im Gegenzug, dass du dies auch machst.
Erscheine einfach immer ein wenig früher am Treffpunkt, als abgemacht. Dann solltest du keinerlei Probleme in Japan bekommen.
Öffentliches Essen und Trinken

Ein weiteres japanisches No-Go ist, auf der Straße oder in öffentlichen Verkehrsmitteln zu essen oder zu trinken. Das liegt daran, dass Japaner extrem auf Sauberkeit und Ordnung achten. Zum Beispiel gibt es in Japan wenige öffentliche Mülleimer. Japaner nehmen ihren eigenen Müll einfach mit zu sich nach Hause und entsorgen ihn dort.
Das ist auch der Grund, weshalb du Mahlzeiten und Getränke für „angemessene Orte“ wie Restaurants oder Parkbänke aufheben solltest. Kaufst du z.B. ein Getränk, solltest du es noch im Geschäft selber trinken.
Dieses Verhalten zeigt deine Achtung für die Umgebung und die Kultur, was in Japan sehr geschätzt wird.
Zuneigung und Zärtlichkeit in der Öffentlichkeit

Japan gilt als sehr konservatives Land mit strikten sozialen Normen. Deswegen ist öffentliche Zuneigung, wie Küssen oder Umarmen, unüblich und wird oft sogar als unhöflich angesehen.
Sei in der Öffentlichkeit also eher zurückhaltend, was das betrifft. Besonders in der Nähe von Tempeln oder Schreinen ist dies ein absolutes No-Go. Dort ist jegliche öffentliche Zärtlichkeit ein Tabu.
In Japan gibt es spezielle „Liebesbänke“ oder auf Englisch „Kissing Spots“ (恋人の聖地, „Koibito no Seichi“) genannt. Diese wurden eigens für Paare geschaffen, um ihre Zuneigung zueinander in der Öffentlichkeit auszudrücken. Dabei handelt es sich oft um eine Bank an einem ruhigen Plätzchen. Die Umgebung ist mit Herzen oder sonstigen romantischen Dingen gestaltet. Sie bieten einen sicheren Raum für Paare, um sich zu umarmen, Händchen zu halten oder zu küssen, ohne dabei die sozialen Normen zu verletzen.
In der Öffentlichkeit rauchen

Japaner legen großen Wert auf Rücksichtnahme und Höflichkeit. In der Öffentlichkeit zu rauchen ist in Japan deshalb ein Tabu. Zumindest in vielen Bereichen. Das öffentliche Rauchen wird als störend und unhöflich angesehen.
Um trotzdem eine Lösung zu finden, gibt es speziell ausgewiesene Raucherbereiche, in denen das Rauchen erlaubt ist. An diese solltest du dich strikt halten. Schließlich ist es nicht nur eine Frage der Höflichkeit, sondern auch des Gesetzes. In Japan gibt es strenge Gesetze zur Tabakkontrolle.
Dennoch muss man sagen, dass es in Japan sowieso nicht so viele Raucher gibt. Die japanische Kultur betont Gesundheit und ein bewusstes Leben. Viele Menschen entscheiden sich bewusst gegen das Rauchen, um ihre Gesundheit zu schützen und ein längeres Leben zu führen. Die niedrige Raucherquote ist übrigens wirklich ein Grund dafür, wieso Japaner so alt werden.
Tattoos und Kriminalität

In Japan werden Tattoos in einigen Situationen immer noch als No-Go angesehen. Diese gesellschaftliche Einstellung ändert sich aber langsam. Traditionell wurden Tattoos mit kriminellen Aktivitäten in Verbindung gebracht – besonders die Yakuza tragen nämlich Tattoos.
Daher sind Tattoos in vielen öffentlichen Einrichtungen wie den beliebten Onsen (heiße Quellen) und öffentlichen Bädern Tabu und werden nicht akzeptiert. Hast du ein Tattoo, wirst du dort auf jeden Fall abgelehnt und dir wird der Eintritt verwehrt. Mittlerweile gibt es aber einige Onsen, die Tattoos erlauben.
Fazit: Entdecke die japanische Kultur
Auch, wenn manche Touristen einige der No-Gos in Japan nicht verstehen oder sie für sie einfach keinen Sinn machen. Man sollte sie trotzdem akzeptieren und respektieren. Man ist schließlich ein Gast in einem fremden Land und deshalb muss man sich nach den Regeln der Gastgeber richten.
Japan ist ein wunderbares Land mit einer faszinierenden Kultur. Viele Dinge, wie das japanische Kabuki-Theater oder auch moderne Maid-Cafés sind uns total fremd. Man sollte deshalb immer die Augen offen halten und neugierig für Neues sein.
Wenn du die No-Gos aus dem Artikel beachtest, wirst du auf jeden Fall einen guten Eindruck hinterlassen und die Herzlichkeit der Menschen in Japan erleben. Man muss halt nur vorher wissen, wie man sich verhalten sollte.
Respekt, Höflichkeit und das Einhalten der Regeln sind der Schlüssel, um dich in Japan wohlzufühlen und unvergessliche Erfahrungen zu sammeln. Zumindest wie man sich auf Japanisch grüßt und wie man sich auf Japanisch verabschiedet, solltest du deshalb neben den No-Gos in Japan kennen.