Korea ist der fünftgrößte Kinomarkt der Welt und hat in den letzten 20 Jahren nach dem Ende des Militärregimes im Jahr 1988 einen extremen Aufschwung erlebt. Die koreanische Filmindustrie hat bewiesen, dass sie mehr kann als schnulzige Serien zu produzieren und brachte viele Talente hervor, die sich auch in den USA und Europa einen Namen machen konnten und sich dort großer Beliebtheit erfreuen. Die koreanischen Dramen (K-Drama) sind mittlerweile ebenfalls weltweit berühmt.
Nicht nur Koreanisch-Lehrbücher oder Hörbücher eignen sich dazu Koreanisch zu lernen. Koreanische Filme, genauso wie beliebte K-Pop Lieder sind ebenfalls dazu geeignet, dein Koreanisch zu verbessern. Schaue dir die Filme und Serien einfach in koreanischer Sprache an und benutze englische oder sogar deutsche Untertitel. Auf den gängigen Streamingplattformen wie Amazon Prime (Video) ist dies ohne Probleme möglich. Dort sind übrigens der Großteil der Filme kostenlos verfügbar, die hier aufgeführt werden.
Außerdem sind sie sehr gut produziert und brauchen sich vor großen Hollywood-Produktionen keineswegs verstecken. Gerade der koreanische Film Parasite hat dies bei der Oscarverleihung 2020 eindrucksvoll bewiesen.
Aber es gibt noch viele koreanische Filme abseits vom Mainstream, die einen Blick wert sind. In diesem Artikel werde ich dir für verschiedene Genres koreanische Filme vorstellen, die du unbedingt gesehen haben musst!
Inhaltsverzeichnis
Liste koreanischer Filme
Alle der vorgestellten Filme sind ausnahmslos auf ihre eigene Art und Weise sehr unterhaltsam und repräsentieren die koreanische Filmbranche durch ihre Vielfalt und ihr Facettenreichtum.
Von Thriller über Romantik bis hin zu Komödien ist alles vertreten und für jeden ist etwas dabei! Neben bekannten Titeln sind auch weniger bekannte dabei.
Thriller, Krimis und nervenaufreibende Filme
Memories of Murder

Dieser Film beruht auf einer wahren Begebenheit und thematisiert die mysteriösen Frauenmorde, die sich zwischen 1986 und 1991 ereigneten. In diesem Serienkiller-Film von Joon-ho Bong* werden zwei Polizisten auf der Suche nach dem Täter nicht nur mit dem heimtückischen Frauenmörder, sondern auch mit ihren eigenen moralischen Grenzen konfrontiert.
Memories of Murder basiert auf einer wahren Begebenheit. Gedreht wurde dabei am Originalschauplatz der Ereignisse und erforderte mehr als ein Jahr an Nachforschungen. Er war 2003 der erfolgreichste Film Südkoreas.
Joint Security Area

Der Titel vom Film Joint Security Area* bedeutet auf Deutsch gemeinsame Sicherheitszone und bezieht sich auf den entmilitarisierten Landstreifen zwischen Nord- und Südkorea. Das bekannteste Bauwerk in der JSA ist die sogenannte Brücke ohne Wiederkehr, sie gilt als der größte Reibungspunkt zwischen den beiden Staaten. Eines Tages kommt es auf dieser Brücke zu einem Zwischenfall, den Sophie Jean, eine Schweizer Soldatin koreanischer Abstammung aufklären soll.
OLDBOY

Im koreanischen Film Oldboy* wird der Geschäftsmann Oh Dae Su eines Nachts scheinbar grundlos entführt und verbringt die nächsten 15 Jahre isoliert in einem Zimmer, ohne zu wissen, wer hinter seiner Entführung steckt und warum er überhaupt entführt wurde. In der Isolation gerät er an seine Grenzen und wird beinahe wahnsinnig. Als er schließlich freigelassen wird, gibt es für ihn nur eins: Rache. Er muss dafür aber zunächst herausfinden, wer hinter seiner Entführung steckt und ist gezwungen tief in sein Inneres zu blicken, um Antworten auf seine Fragen zu finden.
2013 entstand ein US-amerikanisches Remake von Oldboy*. In Rollen sind u.a. Josh Brolin, Elizabeth Olsen und Samuel L. Jackson zu sehen.
The Chaser

Einem Zuhälter lässt das Verschwinden seiner Mädchen keine Ruhe und er begibt sich auf die Suche nach ihnen. Er stellt jedoch schnell fest, dass mehr hinter dem Verschwinden der Mädchen steckt und seine Suche nach ihnen entwickelt sich zu einer Jagt auf einen grausamen Frauenmörder. Er stößt bei seinen Ermittlungen auf einen mysteriösen Freier, der sich jedoch schnell in die Arme der Polizei flüchtet und behauptet der gesuchte Killer zu sein. Nur wo hält er das letzte Mädchen versteckt? Finde es selbst heraus und schaue dir The Chaser* an.
The Host

Dieser südkoreanische Filmklassiker ist so bekannt, dass jeder vierte Koreaner ihn im Kino gesehen hat. Diese Popularität verdient der Monsterfilm The Host* mit unterschwelliger Politsatire auch absolut! Der Ladenbesitzer Gang-du Park muss mit ansehen, wie seine Tochter von einer Lurch-artigen Kreatur verschleppt wird. Von der Regierung unter Quarantäne gestellt, trauern Gang-du und der Rest der Familie um den Verlust des Mädchens.
Sie erhalten unerwartet ein Lebenszeichen von ihr und machen sich auf die Suche nach der Bestie. Dabei werden sie jedoch nicht von der Regierung unterstützt, ganz im Gegenteil. Die Familie zieht allein in die Schlacht gegen das Monster und die Szenen erinnern an die von Studenten organisierten Aufstände in den 80er Jahren, die gegen Südkoreas Militärregierung auf die Straße gingen.
Mother

Der geistig zurückgebliebene Do-Jun lebt im Film Mother* mit seiner überführsorglichen Mutter zusammen, die ihren Lebensunterhalt mit Naturheilkunde verdient. Ein Schulmädchen wird umgebracht und die Polizei verdächtigt ausgerechnet Do-Jun. Die besorgte Mutter versucht verzweifelt die Unschuld ihres Sohnes zu beweisen.
K-Drama und Romantik
I’m a Cyborg, But Thats OK

Young-gun ist fest davon überzeugt ein Cyborg zu sein und lehnt menschliche Nahrung ab, hat stets Batterien dabei, um sich wieder aufzuladen und spricht mit Automaten. Schon daran erkennt man, wie verrückt der Film I’m a Cyborg, But Thats OK* ist. In einer Nervenklinik lernt sie Il-sun kennen, der sich einbildet, anderen Menschen ihre Fähigkeiten rauben zu können. Zwischen den beiden entwickelt sich eine besondere Verbindung, die droht zu zerreißen, als Young-gun wegen Unterernährung im Sterben liegt. Doch Il-sun will Young-gun nicht aufgeben.
Die Taschendiebin

Der Hochstapler Graf Fujiwara möchte sich das Erbe der reichen japanischen Lady Hideko erschleichen und plant sie zu verführen und auszutricksen. Dazu schleust er die Taschendiebin* Sook-Hee als Dienstmädchen in ihren Haushalt ein, die ihm bei seinen Plänen, die Dame zu verführen und in eine Psychiatrie einzuweisen, helfen soll. Der Plan scheint aufzugehen, bis die beiden Frauen ungeahnte Gefühle füreinander entwickeln und Fujiwaras Plan ins Wanken gerät.
Secret Sunshine

Der Wunsch nach einem Neustart treibt Lee Shin-ae im Film Secret Sunshine* in die Kleinstadt Miryang. Im Heimatort ihres verstorbenen Mannes möchte sie sich als Klavierlehrerin ein neues Leben aufbauen, aber merkt schnell, dass sie auch dort nicht glücklich werden wird. Das omnipräsente Thema Selbstfindung wird immer wieder aufgegriffen und die Zerrissenheit der Protagonistin zwischen weltlichen Konflikten und göttlicher Erlösung wirft einen kritischen Blick auf Religion.
Burning

Burning* ist ein poetisches Krimidrama, das die Geschichte von Jongsu und seiner ehemaligen Mitschülerin Haemi erzählt. Sie reist jedoch nach dem Studium nach Afrika und kommt nicht allein zurück. Jong-sus wartet am Flughafen auf sie und ist verwundert als er bemerkt, dass der mysteriöse und reiche Ben ihr nicht mehr von der Seite weicht. Die Verwunderung wird schnell zu Mistrauen als Hae-mi plötzlich spurlos verschwindet. Der Film entwickelt sich von einem Drama zu einem regelrechten Suspense-Thriller und garantiert Spannung und Unterhaltung.
Für viele gilt die Performance in Burning, vom aus The Walking Dead bekannten Steven Yeun, als beste seiner ganzen Karriere. Er verkörpert den mysteriösen Ben wie kein anderer es könnte.
Bin-Jip – Leere Häuser

Tae-Suk bricht in die Wohnungen von Leuten ein, die verreist sind und lebt für ein paar Tage dort, wäscht und putzt alles und hinterlässt die Wohnung wie er sie vorgefunden hat. Der stumme Mann bewegt sich wie ein Geist und wird von niemandem wahrgenommen. Ein grandioser Einfall der Macher von Bin-Jip*.
Das ändert sich, als er in die Wohnung des Models Sun-Hwa einbricht und mit ansehen muss, wie sie unter der Gewalt ihres Ehemanns leidet. Als der Ehemann die beiden zusammen erwischt, flieht Sun-Hwa mit ihm und begleitet ihren Retter in seinem eigenartigen Alltag.
Farben der Leidenschaft

Die junge Frau Yung-Jeong hat den Traum Malerin zu werden, doch in Korea im 18. Jahrhundert ist die Ausbildung an der königlichen Kunstschule den Männern vorbehalten. Ihr Bruder hingegen hat all das, was Yung-Jeong sich erträumt, denn er wird zum Hofmaler ausgebildet.
Sein tragischer Selbstmord wird zur Chance für das junge Mädchen, welches sich fortan für ihren toten Bruder ausgibt. Ihre Tarnung läuft jedoch Gefahr aufzufliegen, als sie sich in den charmanten Kang-Mu verliebt. Farben der Leidenschaft* ist ein beeindruckender Film, der ein wunderschönes Setting bietet.
Koreanische Komödien
Rettet den Zoo

Diese wirklich klassische Komödie handelt von Tae-soo, der eigentlich vom Leben als Anwalt träumt und von seinem Chef eine große Chance erhält. Er stellt ihm eine Beförderung von seiner Rolle als Laufbursche in Aussicht. Jedoch nur unter der Bedingung, dass er innerhalb von drei Monaten einen Zoo vor dem Ruin bewahrt.
Das große Problem? Der Zoo hat keine Tiere! Aber Tae-soo hat eine Idee und überzeugt die Mitarbeiter des Zoos dazu sich das Verhalten von Tieren anzutrainieren und in täuschend echten Kostümen die Zoobesucher zu täuschen. Rettet den Zoo* ist eine lustige Komödie, die man sich ruhig mal anschauen kann.
I Can Speak

Eine sture alte Dame möchte unbedingt Englisch lernen, um mit ihrem Bruder in den USA Kontakt aufzunehmen und terrorisiert den jungen Mitarbeiter einer Behörde. Der Mann soll ihr Englisch beibringen und sie gibt nicht auf ihn davon zu überzeugen ihr zu helfen. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein und müssen lernen, als Team zu arbeiten.
Aber das ist nur das eine Thema von I Can Speak. Als Trostfrau im zweiten Weltkrieg bringt sie Licht in die Vergangenheit und spricht sogar im US-Repräsentantenhaus von den Geschehnissen.
The Good, The Bad, The Weird

In dem Neo-Western The Good, The Bad, The Weird* von Jee-Woon, begeben sich drei Ganoven, die unterschiedlicher nicht sein könnten, auf die Suche nach einem Schatz, der auf einer mysteriösen Karte gekennzeichnet ist. Tae-Goo, der scheinbar durch Zufall als erster in den Besitz der wertvollen Karte gerät, wird von dem Banditen Chang-Yi und dem Kopfgeldjäger Do-Won verfolgt, die vor ihm den Schatz entdecken wollen.
Im Laufe der lustigen Action-Komödie wechselt die Karte einige Male den Besitzer und die Spannung steigt mit jeder Minute, denn wer erreicht den Schatz zuerst?
Der nicht so geheime Geheimtipp
Parasite

Parasite* wurde 2020 mit dem Oscar für den besten Film, die beste Regie, das beste Originaldrehbuch und den besten internationalen Film ausgezeichnet.
Er handelt von der vierköpfigen Familie Kim, die zusammen in einer kleinen Kellerwohnung lebt und mit dem Falten von Pizzakartons ihr Arbeitslosengeld aufbessert. Das ändert sich als ihr Sohn Ki Woo eine Stelle als Nachhilfelehrer bei der Unternehmerfamilie Park ergattert und die Chance wittert auch den restlichen Familienmitgliedern einen Job zu verschaffen. Dafür müssen sie jedoch das alte Personal loswerden.
Parasite ist eine Mischung aus Drama, Thriller, Parabel, Farce, Satire und Groteske und war ein großer Erfolg bei Publikum und Kritikern. Er wurde mit mehr als 250 Film- und Festivalpreisen ausgezeichnet. 2020 gewann er gleich vier Oscars! Darunter als erste fremdsprachige Produktion in der Geschichte der Oscarverleihung auch den Preis für den besten Film des Jahres.
Mehr als nur schnulzige Serien…
Wie man sieht, hat die südkoreanische Filmindustrie viel mehr zu bieten als die stereotypischen schnulzigen K-Drama Serien. Für jeden Filmgeschmack ist etwas dabei! Südkorea ist vor allem bekannt für dramatische Filme und Thriller, aber auch Comedy kommt nicht zu kurz. Es gibt zudem auch einige südkoreanische Horror- und Monsterfilme, die aufgrund ihrer phänomenalen Spannung sehr sehenswert sind.
Was einige Filme sehr besonders macht ist die unterschwellige Politsatire, die den Filmen einen einzigartigen Charakter verleiht. Dadurch werden Dramen und überraschenderweise auch Monsterfilme wie The Host zu filmischen Meisterwerken, die nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen.
Um die Untertitel lesen zu können, musst du lediglich das koreanische Alphabet lernen und einen Basis-Wortschatz durch z.B. Koreanisch-Apps oder Vokabelkarten haben. Dann kann es auch schon losgehen!