Wenn du koreanische Filme oder auch K-Dramas schaust, dann wirst du mit Sicherheit schon die koreanische Insel Jeju gesehen haben – Sie ist auch bekannt als „Insel der Götter“. Sie ist beliebter Drehort für die verschiedensten Filme und Serien. Auch für Touristen bietet sie einiges. Die malerische Insel ist ein beliebtes Reiseziel und zählt sogar zu meinen Top 10 Sehenswürdigkeiten in Korea. Dabei verbirgt sich auf Jeju eine tragische Geschichte, die oft im Schatten der atemberaubenden Landschaft liegt.
In diesem Artikel möchte ich dir erzählen, was ich damit genau meine. Bis heute schwebt eine düstere Vergangenheit über den Ausflugsort.
Inhaltsverzeichnis
Jeju vor den Unruhen

Vor den Unruhen lebten einfache, aber glückliche Bewohner auf der Insel. Sie führten ein harmonisches Leben. Geprägt war die Gemeinschaft von Traditionen, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Das machte Jeju einzigartig. Ihre traditionellen Tänze, Musik, Sprache und Bräuche fand man nur auf der Insel. Es gab ein starkes Identitäts- und das Gemeinschaftsgefühl.
Trotz des einfachen Lebens hatten die Bewohner Jejus eine starke Verbundenheit zur Bildung und zur Bewahrung ihrer Kultur. Traditionelle Handwerkskunst und Kunstfertigkeit wurden hoch geschätzt und gepflegt.
Wie du siehst, war die Insel vor den Unruhen ein wirklich friedlicher Ort voller Herzlichkeit. Die Insel beherbergte eine freundliche Gemeinschaft, die eng zusammenhielt und die Schönheit ihrer Heimat mit Stolz bewahrte. Aber diese Ruhe fand ihr Ende in einem grausamen Massaker.
Das Jeju-Massaker von 1948: Eine vergessene Tragödie
Bei dem Jeju-Massaker handelt es sich wohl um die düsterste Episode Jejus. Es ereignete sich im April 1948. Also kurz nach der Teilung Koreas, als politische Spannungen und Unruhen auf der Insel zunahmen. Die Rede ist von politischen und ideologischen Meinungsverschiedenheiten zwischen Einheimischen und der Regierung Südkoreas. Diese hatte kurz zuvor ihre Unabhängigkeit von der japanischen Besatzung erlangt.
Jeju war zu dieser Zeit eine Hochburg der kommunistischen Bewegung. Das führte zu Reaktionen der Regierung, die die „kommunistische Gefahr“ eindämmen wollte.
Wie so oft, waren wahrscheinlich politische Unterdrückung und soziale Ungleichheit ein Auslöser für den bewaffneten Konflikt zwischen regierungstreuen Truppen und den Aufständischen. Beide Seiten fingen schließlich an sich gnadenlos zu bekämpfen. In der Zeit wurden viele Tausende von Menschen getötet und ganze Dörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht.
Aber das war noch nicht alles. Die Gewalt eskalierte immer weiter. In den folgenden Monaten weitete sich der Konflikt auf die gesamte Insel aus. Die hohe Opferzahl setzte sich aus unzähligen unschuldigen Zivilisten zusammen. Diese gerieten einfach zwischen den Fronten der Regierung und Aufständischen und starben bei den blutigen Auseinandersetzungen.
Die brutale Unterdrückung der aufständischen Bewegung durch die Regierung führte zu einem beispiellosen Ausmaß an Gewalt und Leid. Heute geht man davon aus, dass ungefähr 30.000 bis 80.000 Menschen starben – vor allem Zivilisten. Viele weitere wurden verhaftet, gefoltert und vertrieben.
In den folgenden Jahren brach schließlich der Koreakrieg aus, der zu einem der grausamsten Kriege überhaupt zählt. Er war auch der Grund, wieso das Schicksal des Jeju-Massakers lange Zeit in den Schatten der Geschichte geriet. Es wurde einfach vergessen bzw. verdrängt.
Viele Menschen außerhalb Koreas haben nie von dieser tragischen Episode gehört und selbst in Südkorea blieb es oft ein tabuisiertes Thema.
Jeju heute: Erinnerung und Versöhnung
Die Auswirkungen des Jeju-Massakers sind auch nach Jahrzehnten noch spürbar. Viele Familien wurden getrennt und das Vertrauen in die Regierung wurde nachhaltig erschüttert. Gerade, weil die tragischen Ereignisse einfach verschwiegen wurden. Selbst in der Geschichtsschreibung tat man alles, damit man es einfach vergisst.
Erst in den letzten Jahrzehnten hat das Jeju-Massaker langsam an Bekanntheit gewonnen und es wurde endlich offiziell anerkannt. Es gab viele neuere Bemühungen den Vorfall aufzuarbeiten und zu erforschen. Man will schließlich die Opfer angemessen würdigen.

Besuchst du Jeju, wirst du neben den schönsten Sehenswürdigkeiten der Insel auch viele Gedenkstätten und Museen vorfinden. Diese erinnern nun an die schrecklichen Ereignisse von 1948. Eine der bekanntesten Gedenkstätten ist der Jeju 4.3 Peace Park. Auf der offiziellen Website der Gedenkstätte findest du mehr Informationen. Jeju ist heute ein Ort des Gedenkens und der Versöhnung. Die Insel hat sich immer weiter zu einem Symbol für den Wunsch nach Frieden und Gerechtigkeit entwickelt.
Fazit: Jeju ist ein Mix aus Schönheit und Grausamkeit
Wie du sehen konntest, steckt hinter Jeju weit mehr, als man oberflächlich erkennt. Auf den ersten Blick sieht man nur die wunderschöne Natur. Jetzt kennst du aber auch ihre dunkle Vergangenheit. Bis heute wird das Leben der Bewohner Jejus vom Massaker beeinflusst.
Doch zum Glück wird die Vergangenheit endlich Stück für Stück aufgearbeitet. Jeju wurde schließlich auch zu einem Ort des Gedenkens und der Hoffnung auf Versöhnung.